Etwa 180.000 Menschen erleiden jährlich einen Bandscheibenvorfall, von Fachärzten auch Diskushernie genannt. Ein Bandscheibenvorfall kann sowohl an der Halswirbelsäule (HWS), der Brustwirbelsäule (BWS) als auch an der Lendenwirbelsäule (LWS) auftreten und geht häufig mit starken Rückenschmerzen einher.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Der menschliche Körper verfügt über 23 Bandscheiben. Jede dieser Bandscheiben ist aus jeweils zwei Elementen aufgebaut: dem äußeren Faserring und dem inneren Gallertkern. Letzterer besteht aus der Gallertmasse und wirkt im Innern der Bandscheibe ähnlich wie ein Gelkissen. Der äußere, harte Faserring umgibt den Gallertkern und fixiert die Position der Bandscheibe.
Wenn der äußere Ring kleine Risse bekommt, beispielsweise aufgrund von Verletzung oder Verschleiß, kann der Gallertkern nicht mehr in seiner ursprünglichen Position gehalten werden. Infolgedessen tritt die Gallertmasse hervor und der Gallertkern wölbt sich nach außen. Ist der Faserring durchbrochen und die Gallertmasse tritt zwischen den Wirbeln heraus, kommt es zu einem Bandscheibenvorfall.
Der ausgetretene Gallertkern wirkt sich negativ auf die Spinalnerven aus, weshalb sich diese relativ schnell entzünden. Der Druck auf die Nervenbahnen und die daraus entstehenden Entzündungen lösen folglich starke Schmerzen entlang der Nervenbahnen aus.
Das Reißen des Faserrings wird durch Übergewicht, viel Sitzen, mangelnde Bewegung, schweres Heben und Rauchen begünstigt. Außerdem verliert die Bandscheibe im Alter zunehmend an Elastizität, da weniger Wasser aufgenommen werden kann.
Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule
Bei 90 % aller Bandscheibenvorfälle handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall LWS, also einen Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule. Gerade in diesem Bereich ist die Wirbelsäule einem hohen Druck ausgesetzt und muss große Lasten tragen. Das belastet wiederum den Wirbel und die dazwischenliegenden Bandscheiben stark. Tritt die Gallertmasse bei einem Bandscheibenvorfall LWS aus, drückt diese auf Nervenwurzeln, das Rückenmark oder das Nervenfaserbündel der Lendenwirbelsäule. Der dabei auftretende Schmerz im Rücken strahlt teilweise bis in die Beine aus.
Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule
Ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, oder auch Bandscheibenvorfall HWS, kommt nur in etwa 10 % aller Bandscheibenvorfälle vor. Die Halswirbelsäule trägt wesentlich weniger Gewicht als die unteren Segmente der Wirbelsäule und führt zudem kaum kraftaufwendige Bewegungen durch. Ein chronischer Bandscheibenvorfall HWS tritt darum meist durch eine permanente Fehlhaltung des Kopfes auf. Ein akuter Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule entsteht beispielsweise durch plötzliches und schnelles Drehen des Kopfes oder beim Heben schwerer Gegenstände. Mit einem Bandscheibenvorfall der HWS gehen meist starke Schmerzen im Nacken einher, die auch in den Arm ausstrahlen können.
Bandscheibenvorfall: Behandlung und Therapie
In den meisten Fällen wird ein Bandscheibenvorfall mithilfe einer konservativen Therapie behandelt. Dazu gehören:
- Schmerzlindernde Medikamente
- Wärme
- Rückenschule
- Muskelaufbau
- Physiotherapie
Erst wenn die konservative Therapie nicht anschlägt und der Bandscheibenvorfall nach wie vor starke Schmerzen oder sogar Lähmungserscheinungen auslöst, wird eine Operation empfohlen. Diese ist in den meisten Fällen im Bereich der Lendenwirbelsäule minimalinvasiv endoskopisch möglich.
Bandscheibenvorfälle der Brustwirbelsäule sind selten und meist asymptomatisch. Ein absoluter Notfall mit sofortiger Operationsnotwendigkeit ist die Blasen-/Mastdarmlähmung, eine Lähmung beider Beine oder eine zunehmende schwerwiegende Lähmung einzelner Muskelgruppen.
Wenn Sie sich unsicher sind, welche Therapie- oder Behandlungsmethode in Ihrem Fall am besten ist, lassen Sie sich gern von uns beraten. Wir helfen Ihnen gerne und unterstützen Sie auf Ihrem Weg zur Genesung.
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